Wissenswert: Thema Naturheilkunde
Bitterstoffe für eine gesunde Verdauung
Der Nahrungstransport im menschlichen Verdauungstrakt, von der Aufnahme im Mund bis zur Ausscheidung durch den Darm, dauert zwischen 24 und 36 Stunden. Von der Zerkleinerung der Mahlzeit, dem Transport des Speisebreis, über die Aufnahme der einzelnen Nährstoffe bis zur Ausscheidung des Stuhls bewirken verschiedene mechanische und chemische Prozesse die Umwandlung von Nahrung in Energie für unseren Körper.
Verdauungsenzyme zerlegen die Nahrung in ihre Einzelbestandteile und machen sie dadurch für den Stoffwechsel verwertbar. Wird dieser komplexe Verdauungsapparat durch übermäßige und üppige Mahlzeiten, zu schnellem Essen oder durch Stress überfordert, kommt es zu Völlegefühl, Übelkeit oder Oberbauchbeschwerden, so genannten dyspeptischen Beschwerden.
Abhilfe aus der Natur bietet hier eine Vielzahl von Bitterstoffen, die in den verschiedensten Heilpflanzen enthalten sind und deren Nutzen bei Verdauungsbeschwerden unumstritten ist. Bitterkräuter bewirken eine vermehrte Sekretion der Verdauungssäfte, Stärkung im Bereich des Magen-Darm-Traktes sowie der Gallenwege und eine allgemeine Kräftigung des Organismus durch die Anregung des Gefäßsystems.
Diese Wirkung beginnt schon reflektorisch beim Kontakt mit der Mundschleimhaut und setzt sich dann im Magen fort. Im Gegensatz zu flüssigen Darreichungsformen wie Tees, Pflanzensäften und Tinkturen, zeigt die Anwendung fester Arzneiformen wie Kapseln oder Dragees deshalb nur eine eingeschränkte Wirksamkeit, weil hier die Stimulierung der Geschmackssensoren fehlt.
Zu den bittersten in der Natur vorkommenden Heilpflanzen zählen Wermut und Enzian. Weitere Vertreter sind unter anderem das Tausendguldenkraut, das Benediktenkraut, der Kalmus und die Engelwurz. Für einen zusätzlichen krampflösenden Effekt werden Bitterstoffpräparate gerne mit ätherischen Ölen kombiniert.
Ein altbewährtes Hausmittel mit der Bezeichnung „Schwedenbitter“ setzt sich aus den verschiedensten Bitterkräutern zusammen und wird traditionell wegen der wohltuenden Eigenschaften auf den Verdauungstrakt eingenommen, vor allem um den Genuss reichhaltiger Speisen zu erleichtern.
Bei akuten Verdauungsbeschwerden können Bitterstoffe nach dem Essen gegeben werden. Möchte man den Beschwerden jedoch vorbeugend entgegenwirken, ist eine Einnahme etwa eine halbe Stunde vor Nahrungsaufnahme sinnvoll. Diese Vorgangsweise ist auch bei Appetitlosigkeit und Essunlust empfehlenswert.
Zuletzt aktualisiert: 12. April 2019
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