Wissenswert: Thema Alternative Heilmethoden
Bryonia – Die Zaunrüben
Zaunrüben sind mehrjährige Kürbisgewächse, welche sich mit ihren Klettertrieben an Bäumen, Sträuchern und Zäunen emporranken. „Bryonia“ stammt aus dem griechischen „bryo“ (sprießen, schießen, wachsen), was auf die Schnellwüchsigkeit der kletternden Stängel Bezug nimmt.
Vor allem in unseren heimischen Gegenden ist die schwarzfruchtige Zaunrübe, Bryonia alba, vertreten. Der Beiname „alba“ (lateinisch: weiß) charakterisiert die weißliche Blütenfarbe.
Nur selten findet man die rotfruchtige Zaunrübe, Bryonia cretica ssp. dioica, welche aus Südosteuropa stammt und sich bei uns aus Zier- und Arzneigärten verwildert hat. „Cretica“ bezeichnet das ursprüngliche Verbreitungsgebiet in Kreta, während „dioica“ auf den zweihäusigen Blütenstand hinweist. Im Volksmund werden die beiden Giftpflanzen unter anderem auch als „Gichtwurzel“ benannt. Samuel Hahnemann bezeichnete sie in seinem Apothekerlexikon als „Gichtwurz-Zaunrübe“.
Wer mit der Zaunrübe, besonders mit dem Saft der Wurzel in Berührung kommt, kann mit entzündlichen, allergischen Hauterscheinungen reagieren, wobei Rötungen und brennende Bläschen zum Vorschein kommen.
Die Früchte sind giftig. 15 Beeren können für Kinder, 40 für Erwachsene tödlich sein. Beim Verzehr treten folgende Vergiftungserscheinungen auf: Erbrechen, Krämpfe, blutiger Durchfall, Bewusstseinsstörungen und Atemlähmung.
In der Homöopathie wird die Urtinktur aus der zur Blütezeit frisch gesammelten Wurzel, meist von Bryonia alba, vereinzelt auch von Bryonia cretica ssp dioica, hergestellt. Homöopathisches Bryonia ist ein breit wirksames Mittel.
Charakteristisch ist, dass die entsprechenden Krankheiten mit unbestimmten Allgemeinerscheinungen beginnen. Betroffene wissen noch nicht, was ihnen fehlt, sie sind matt und müde, vermeiden jede Anstrengung und verspüren Schmerzen, die sich durch Bewegung verschlimmern.
Bryonia ist ein Hauptmittel der serösen Häute (das sind dünne, glatte, feuchte Auskleidungen der inneren Organe), besonders im Stadium der Entzündung (Lungenentzündung, Bauchfellentzündung, Rippenfellentzündung usw.)
Viele dieser Erkrankungen stellen sich nicht schlagartig, sondern nur allmählich ein, können dann aber trotzdem heftig werden. Frühzeitig macht sich jedoch bei Patienten eine starke Abneigung gegen Bewegung bemerkbar und fast bei jedem akuten Leiden sind Kopfschmerzen vorhanden.
Das Fieber steigt nicht schnell in die Höhe, sondern nimmt allmählich zu und wird von hochrotem, gedunsenem Kopf und Trockenheit der Schleimhäute begleitet. Das Temperament ist hitzig, man ist ärgerlich und zornig, wobei sich dadurch das Leiden noch verstärkt.
Die Nase ist trocken und verstopft, die Lippen rissig, spröd, aufgesprungen, der Mund eingetrocknet bis zum Hals und alle Schleimhäute mangeln an Sekreten (harter trockener Husten bis zum Erbrechen, trockenes Wundheitsgefühl der Brust).
Es besteht starker Durst auf große Mengen kalten Wassers, die langsam getrunken werden. Eine weitere typische Erscheinung ist die Verschlimmerung durch Wärme, ferner die Verbesserung durch Druck mit der Hand oder das Liegen auf der schmerzhaften Seite.
Sobald ein warmes Zimmer betreten wird, beginnt der trockene Husten. Dabei schmerzt jeder Hustenstoß durch die Erschütterung und Patienten haben das Verlangen, die Hand auf die Brust, den Hals oder Kopf zu drücken. Kühle, frische Luft bessert, ebenso das Öffnen des Fensters.
Bei Bryonia-Patienten ist auch ein empfindlicher Oberbauch festzustellen, wobei er äußerst sensibel auf Berührung reagiert. Im Magen besteht nach dem Essen das Gefühl, als ob ein Stein drücken würde, auf der Leberseite sind stechende Empfindungen vorhanden.
Äußerst hilfreich ist der Einsatz von Bryonia bei Rheuma und Gicht, wenn sich ein Gelenk nach dem anderen entzündet. Die betroffenen Gelenke sind heiß angeschwollen und es machen sich stark stechende Schmerzen bemerkbar, die durch Kälte gebessert, durch Bewegung und Erschütterung verschlimmert werden.
Die Leitsymptome von Bryonia im Überblick
- Langsames Auftreten der Beschwerden
- Sehr große Müdigkeit und Schwäche
- Verschlechterung bei der geringsten Bewegung und Erschütterung
- Trockenheit der Haut und Schleimhäute
- Trockener Husten und Wundheitsgefühl in der Brust
- Starke Reizbarkeit, Verlangen nach geistiger und körperlicher Ruhe
- Fieberschauer
- Heftige und stechende Schmerzen
- Großer Durst auf große Mengen kalter Getränke
- (Berstende) Kopfschmerzen beim Husten und bei Bewegung
- Bitterer Mundgeschmack, weiße Zunge
- Gefühl wie ein Stein im Magen nach dem Essen
- Verstopfung mit trockenen, harten und großen Stühlen
- Stechender Schmerz in der Brust beim Husten
- Schmerzhafte Gelenke
- Verschlimmerung durch Wärme (warmes Zimmer)
- Kühle, frische Luft bessert (Öffnen des Fensters im Krankenzimmer)
Zuletzt aktualisiert: 21. Dezember 2020
Foto/Video: © Tom Meaker / 123RFLesen Sie weitere Beiträge zum Thema:
Alternative Heilmethoden, Entzündung, Erkältung, Gelenke, Hals, Homöopathie, Husten, Magen, Mund, Nase, Rheuma
- Homöopathische Klassiker bei Beschwerden von Nase und Nebenhöhlen
- Hepar sulfuris in der klassischen Homöopathie
- Die Echte Kamille ist seit Jahrhunderten bewährt
- Fünf homöopathische Klassiker für den Herbst
- Pulsatilla pratensis – die Wiesenküchenschelle
- Cephaelis ipecacuanha – ein Top-Mittel in der klassischen Homöopathie
- Altbewährte „Wickel“
- Erkältungssaison 2020
- Bewährte Homöopathie bei Heuschnupfenbeschwerden
- Eukalyptus