Wissenswert: Schwerpunkt Homöopathie
D- oder C-Potenzen?
Unmittelbar von Bedeutung für unsere Beratung in der Apotheke ist die häufige Frage nach den Dezimal- oder Centesimal-Potenzen. So gibt es manche, die nur von einer bestimmten Potenzstufe überzeugt sind. Es muss die 12. Potenzstufe sein, und damit noch nicht genug, es muss unbedingt die C12 sein – alles andere ist unerwünscht.
Diesen Kunden zu vermitteln, dass eine C12 genauso zwölfmal verarbeitet wurde wie eine D12, ist oft nicht Ziel führend. In dieser Sache ist es jedoch unerheblich, ob das homöopathische Arzneimittel nach der so genannten D- oder C-Potenzierung hergestellt wurde. Natürlich ist es auch bekannt, dass es in Kreisen homöopathischer Anwender dazu unterschiedliche Meinungen gibt.
In diesem Zusammenhang ist die geschichtliche Entwicklung der Homöopathie interessant. Ursprünglich hat Hahnemann sich nicht des Verfahrens der Potenzierung bedient. Erst Jahre später hat er dieses entwickelt und dabei den Unterschied zu einer chemischen Verdünnung bei der Anwendung am Patienten festgestellt. Im weiteren Verlauf seiner ärztlichen Tätigkeit hat er überwiegend C8, C12 und C30 eingesetzt und in einem seiner zahlreichen Bücher ausdrücklich darauf hingewiesen, dass „es irgendwann mal ein Ende hat“. Insofern sind Höchstpotenzen nicht klassisch für die Hahnemannsche Lehre – von der Frage, wie solche Potenzen überhaupt herstellt werden, ganz abgesehen.
In Österreich und seinen Nachbarländern wie Deutschland, Schweiz und Italien sind überwiegend D-Potenzen üblich, dadurch beeinflusst auch in Osteuropa. Ein wesentlicher Grund für die Entwicklung der Dezimal-Potenzen war das rein materielle Verständnis der Arznei um besser dosieren zu können und liegt sicherlich in der Person des deutsch-amerikanischen Arztes Constantin Hering. Er war der Erste überhaupt, der das Verfahren der Potenzierung im Verhältnis 1:10 angewendet hat.
Grundsätzlich hat die richtige Wahl des Mittels Vorrang. Je punktgenauer das Arzneimittelbild und das Krankheitsbild der Betroffenen übereinstimmen, umso sicherer ist die Entscheidung und damit die Auswahl des Mittels.
Zuletzt aktualisiert: 28. Juli 2017
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