Wissenswert: Schwerpunkt Verletzungen
Kleine Wunden selbst versorgen
Die Wundheilung verläuft in drei Phasen: In der ersten Phase (Exsudationsphase) reinigt sich die blutende Wunde selbst und aktiviert Immunzellen. In der zweiten Phase (Granulationsphase) füllt sie sich mit neuem Gewebe, in der dritten Phase (Regenerationsphase) verschließt sie sich von den Rändern her mit neuem Epithel.
Die Wundversorgung sollte sich dem anschließen und folgt dem Schema Reinigen – Desinfizieren – Abdecken. Die Reinigung verhindert, dass verbliebene Fremdkörper die Wunde infizieren und/oder die Wundheilung behindern. Sichtbare Partikel in Schürfwunden sollten mit einer desinfizierten Pinzette entfernt werden. Zur Wundspülung sind sterile Kochsalzlösungen optimal, bei kleinflächigen akuten Wunden ist auch Leitungswasser ausreichend. Verschmutzte und infektionsgefährdete Wunden sollten rasch desinfiziert werden.
Früher verwendete man dafür 3%ige Wasserstoffperoxidlösung, die jedoch nur kurz wirksam ist. Besser geeignet sind zum Beispiel Produkte mit dem Wirkstoff „Octenidin“, die schnell, langanhaltend und schmerzfrei wirken, farb- und geruchlos sind, nicht über die Haut aufgenommen werden und auch für Kinder und in der Schwangerschaft ab dem 4. Monat angewendet werden können. Präparate auf Basis von PVP-Jod können durch die eigene Färbung die Wundbeurteilung erschweren und sind wegen ihrer Aufnahmefähigkeit bei Schwangeren und Personen mit Schilddrüsenerkrankungen kontraindiziert. Dafür sind sie schnell und breit wirksam. Alle Desinfektionsmittel sollten nur kurz und unmittelbar nach einer Verletzung zum Einsatz kommen.
Nach der Wundreinigung und Desinfektion schließt sich die Wundversorgung an. Das moderne Wundmanagement beinhaltet eine phasengerechte Behandlung der Wunde und das Erzielen eines feuchten Wundmilieus. Dieses beschleunigt die Granulation am Wundrand und beugt einer Narbenbildung vor. Ein feuchtes Wundmilieu lässt sich mit saug- und quellfähigen Wundauflagen und Gelen erreichen. Hydrogele wirken feuchtigkeitsregulierend, sind angenehm kühlend und leicht schmerzlindernd. Fetthaltige „Wund- und Heilsalben“ sind bei akuten offenen Wunden nicht zu empfehlen. Heilen muss die Wunde selbst. Das richtige Mittel zur rechten Zeit unterstützt sie dabei. Bei markanten Zeichen einer Infektion sowie bei schlechter Wundheilung ist natürlich ein Arztbesuch anzuraten.
Auch Heilpflanzen leisten eine wertvolle Unterstützung bei unkomplizierten Wunden. Arnika-Zubereitungen heilen stumpfe Verletzungen aller Art, dürfen aber nur auf intakter Haut angewendet und nicht auf Schleimhäute und Augen aufgetragen werden. Präparate mit Ringelblumen-Extrakt dienen zur Lokalbehandlung von Wunden und leichten oberflächlichen Entzündungen. Dementsprechende Salben drei- bis fünfmal täglich auf die betroffenen Stellen auftragen. Bei Säuglingen nur kleinflächig anwenden! Die Wirkstoffe der Kamille wirken entzündungshemmend und reizlindernd. Sie kommen zur Anwendung bei kleinen entzündeten Wunden, Reizzuständen der Haut, auch im Bereich der Lippen und im Analbereich, Windelerythem bei Kindern und zur Nachbehandlung von Ekzemen. Diese drei Heilpflanzen dürfen nicht angewendet werden, wenn eine „Korbblütler-Allergie“ vorliegt. Die heilungsfördernden Präparate aus der Virginischen Zaubernuss (Hamamelis virginiana) kommen nicht nur bei leichten Hautverletzungen und Hämorrhoiden zum Einsatz, sondern dienen auch in der Kosmetik der Hautpflege bei trockener und besonders empfindlicher Haut.
In der Aromatherapie hat die Praxis gezeigt, dass die ätherischen Öle Cistrose, Lavendel fein und Immortelle bei stumpfen Verletzungen sowie zur Narbenpflege unterstützend eingesetzt werden können. Profitieren Sie von den in der Kamillen-Apotheke selbst gemachten Bio-Mischungen, in welchen die drei genannten ätherischen Öle eine wunderbare Synergie zur Wundheilung und Regenerierung der Haut eingehen.
Zuletzt aktualisiert: 2. September 2021
Foto/Video: © dmitrimaruta / 123RFLesen Sie weitere Beiträge zum Thema:
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