Wissenswert: Schwerpunkt Homöopathie
Richtige Anwendung
Homöopathika bewähren sich als Alternative und auch als wertvolle Ergänzung zu konservativen Therapien, vor allem bei akuten Beschwerden für die Selbstmedikation.
Entscheidend für den Behandlungserfolg ist neben der richtigen Wahl des jeweiligen Mittels auch dessen richtige Anwendung.
Die klassische Homöopathie arbeitet hauptsächlich mit Einzelmitteln, wobei durchaus bis zu drei Mittel miteinander kombiniert werden können. Diese werden entweder gleichzeitig oder in einem zeitlichen Abstand verabreicht.
Homöopathische Arzneien sind vorwiegend in Form von Globuli, Dilutionen, Tabletten oder Verreibungen erhältlich. Schwer lösliche anorganische Verbindungen werden als Globuli bzw. Dilution aus herstellungstechnischen Gründen häufig erst ab der Potenz D10/C10 angeboten. Homöopathische Globuli entstehen durch Benetzen mit der entsprechenden Dilution, Tabletten durch Pressen einer Verreibung.
Globuli sind die gebräuchlichste Arzneiform und werden auf Grund der Größe und des süßen Geschmackes besonders von Kindern gerne genommen. Dilutionen eignen sich auf Grund ihres Alkoholgehaltes dabei nicht.
Da homöopathische Arzneimittel vorwiegend über die Mundschleimhaut aufgenommen werden, sollte mindestens 10 Minuten vor bzw. nach der Einnahme weder gegessen noch getrunken werden (ausgenommen Wasser). Hahnemann empfiehlt die Einnahme am frühen Morgen, vor dem Schlafengehen ist sie ebenfalls günstig.
Manche ätherische Öle, intensive Gewürze und Geschmacksstoffe in Speisen, Getränken, Zahnpasten und Mundspülungen verändern sowohl die Aufnahmefähigkeit der Mundschleimhaut als auch die Wirksamkeit der Homöopathika.
Kaffee, Tee oder Nikotin sollte man erst in einem größeren zeitlichen Abstand von der Einnahme genießen, optimal wäre, den Gebrauch einzuschränken oder überhaupt auf diese Genussmittel während der Behandlung zu verzichten.
Tabletten sollte man im Mund zergehen lassen, nicht schlucken.
Globuli (Rohrzucker-Streukügelchen) sind die alkoholfreie Alternative zu Dilutionen (Wasser-Alkohol-Mischungen), 5 Globuli entsprechen 5 Tropfen bzw. 1 Tablette (Trägerstoff Lactose).
Tief- oder Niedrigpotenzen (bis D12/C12) sind vor allem bei akuten Beschwerden angezeigt und auch in der Selbstmedikation einsetzbar.
Hochpotenzen (ab D30/C30) bitte nur nach Rücksprache mit erfahrenen Homöopathen anwenden.
Die Gabe einer homöopathischen Arznei löst im Organismus eine Reaktion aus, die abgewartet und beobachtet wird und ausklingen soll, bevor eine neue Gabe folgt.
Es gibt keine allgemein gültige Dosierungsschemata. Homöopathische Mittel werden normalerweise nicht nach der Uhr, sondern nach Bedarf gegeben.
Das homöopathische Arzneimittel wird genommen, wenn es gebraucht wird, in akuten Fällen also sofort. Wenn es weniger dringend ist, empfiehlt sich ein ruhiger Zeitpunkt, zu dem der Organismus besonders aufnahmefähig ist.
D- und C-Potenzen wirken gleich. Ein oft behaupteter Unterschied in der Intensität, C-Potenzen würden tiefer wirken als D-Potenzen, konnte in der Praxis nicht überzeugend bestätigt werden.(Weiterbildung Homöopathie, Deutscher ZV Homöopathischer Ärzte)
Als Standard für die Einnahme des homöopathischen Mittels wird oft genannt: Die Einmalgabe (= 5 Globuli (Tropfen) = 1 Tablette) unabhängig vom Essen unter der Zunge zergehen lassen. Überempfindliche Kranke sollten einen Globulus (oder Tropfen) in Wasser auflösen und von diesem, nach Verrühren, nur einen Teelöffel voll einnehmen. Keinen Metalllöffel verwenden!
Jede Gabe auswirken lassen. So lange die Wirkung anhält, abwarten und die Gabe nicht wiederholen. Die Einnahme nur wiederholen, wenn die letzte Gabe ausgewirkt hat und ein leichter Rückschritt eingetreten ist.
Bei verändertem Krankheitsbild ist eine neue Mittelwahl angezeigt.
Als übliche Dosierung gilt:
- D (C) 4/6: 3mal täglich 5 Globuli (Tropfen), 1 Tablette
- D (C) 12: 2mal täglich 5 Globuli (Tropfen), 1 Tablette
- D (C) 30: 1mal täglich 5 Globuli (Tropfen), 1 Tablette
- D (C) 200: 1mal wöchentlich 5 Globuli (Tropfen), 1 Tablette
Bei Babys und Kleinkindern sind je Gabe auch 3 Globuli ausreichend.
Bei akuten Beschwerden sind auch häufigere Gaben über einen Zeitraum von bis zu drei Tagen möglich.
Wird irrtümlich eine größere Menge eingenommen, so stellt dies kein Problem dar. Entscheidend für die Wirksamkeit ist weniger die Menge des homöopathischen Arzneimittels als die Häufigkeit der Gabe.
In der Schwangerschaft ist generell eine ärztliche Rücksprache anzuraten.
Wichtig ist auch der Hinweis auf eine mögliche Erstverschlimmerung. Dies ist als positive Reaktion des Körpers zu werten, die Beschwerden sollten nach Abklingen der Reaktion nicht mehr auftreten.
Zuletzt aktualisiert: 24. April 2017
Lesen Sie weitere Beiträge zum Thema:
Homöopathie
- Cephaelis ipecacuanha – ein Top-Mittel in der klassischen Homöopathie
- Homöopathische Klassiker bei Beschwerden von Nase und Nebenhöhlen
- Hepar sulfuris in der klassischen Homöopathie
- Calendula officinalis L. / Ringelblume
- Homöopathie für Magen und Darm
- Fünf homöopathische Klassiker für den Herbst
- Die Brennnessel
- Durchfall – Hilfe, ich kann es nicht stoppen
- Pulsatilla pratensis – die Wiesenküchenschelle
- Bryonia – Die Zaunrüben